Area archeologica di Libarna

Libarna wurde während der Bauarbeiten der Strada Regia dei Giovi (1820-1823) und der Eisenbahnstrecke Turin-Genua (1846-1854) wieder entdeckt. Die archäologischen Untersuchungen haben dann weitere Reste von öffentlichen und privaten Gebäuden ans Licht gebracht, dank derer die städtische Struktur des Fundortes zu Kaiserzeiten rekonstruiert werden konnte. Die heutige archäologische Stätte zeigt nur einen kleinen Teil der alten Stadt, die in strategischer Position entlang einer der wichtigsten Verkehrsstrassen (via Postumia) des nördlichen Italiens gelegen war. Es sind Reste von zwei Wohnblocks zu sehen, die an den Seiten des decumano massimo, der Hauptstrasse, liegen und durch die kleineren Strassen, die decumani und cardini minori begrenzt werden. Von besonderem Interesse ist der Mosaikfussboden der domus an der oberen Ecke des ersten Blocks; das grosszűgig dimensionierte Mosaik stellt den Mythos von Licurgo dar, das zentrale Bild liegt zwischen zwei Mosaikteppichen mit schwarz-weissem geometrischem Muster. Das Amphitheater (1. Jh. n.Chr.) liegt an den Grenzen der Siedlung, sehr effektvoll am Ende des decumano massimo. Man sieht die Fundamente der Eingangskorridore, die zu den Sitzreihen fűhrten, den Wandelgang und die unter der Arena liegenden Räume. Die durch die Messungen der Fundamente erfolgten volumetrischen Berechnungen ergeben eine Schätzung von circa 7000 Zuschauerplätzen. Das Theater (1. Jh. n.Chr.) ist besser erhalten geblieben, auch ohne den durch die Eisenbahngleise ruinierten Gang post scaenam; ausserdem sind die Fundamente der Eingänge, der Korridore, des Zuschauerraums und der Bűhne sowie ein Teil der oberen Ränge zu sehen. Schätzungen zufolge konnte das Theater ca. 3800 Zuschauern Platz bieten. Die aus Libarna stammenden archäologischen Materialien sind teilweise in private Sammlungen űbergegangen, der Rest ist im Museum fűr Altertűmer in Turin und dem ligurischen Archäologischen Museum von Genova-Pegli aufbewahrt. Ausserdem werden einige Fundstűcke im Museumsraum von Libarna in Serravalle Scrivia ausgestellt.